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Buchpreise des Jahres 2022
Ausgezeichnet mit dem Preis "Gegen Vergessen - Für Demokratie" 2021/2022 wurden der Hamburger Kommunikationspsychologe Friedemann Schulz von Thun und der Tübinger Medienwissenschaftler Bernhard Pörksen. Ausschlaggebend für die Entscheidung der Jury war nicht zuletzt der 2020 erschienene Gesprächsband: „Die Kunst des Miteinander-Redens: Über den Dialog in Gesellschaft und Politik“.
 
Den Friedenspreis des Deutschen Buchhandels verleiht der Börsenverein im Jahr 2022 Serhij Zhadan. "Wir ehren den ukrainischen Schriftsteller und Musiker für sein herausragendes künstlerisches Werk sowie für seine humanitäre Haltung, mit der er sich den Menschen im Krieg zuwendet und ihnen unter Einsatz seines Lebens hilft."
 
Am 21. Oktober 2022 wurden auf der Frankfurter Buchmesse die Gewinner:innen des Deutschen Jugendliteraturpreises bekannt gegeben. Die Siegertitel des Deutschen Jugendliteraturpreises beschäftigen sich mit den Grundfragen des menschlichen Zusammenlebens. Sie stehen für demokratische Werte und die Kraft der Erinnerung.
Bilderbuch:  „Unsere Grube"
Kinderbuch: „Die Suche nach Paulie Fink"
Jugendbuch: „Dunkelnacht"
Sachbuch:  „Der Duft der Kiefer - Meine Familie und ihre Geheimnisse"
Preis der Jugendjury: Hard Land"
 
Die Berliner Autorin Julia Franck wird mit dem Schiller-Gedächtnis-Preis 2022 geehrt. Der Preis ist die bedeutendste literarische Auszeichnung Baden-Württembergs und gilt als einer der wichtigsten Literaturpreise in Deutschland.  „Julia Franck versteht es, mit dem Vexierspiel von Erfahrung und Erfindung einen ganz eigenen poetischen Raum zu schaffen, der sich zugleich mit der politischen Geschichte und Gegenwart verschränkt“
 
Der Geschwister-Scholl-Preis 2022 geht an Andrej Kurkow. "...Sowohl in seinem „Tagebuch einer Invasion“, das einen Vorgänger von 2014 hat, in dem die Majdan-Proteste und die russische Annexion der Krim im Mittelpunkt standen, als auch in seinen jüngsten Romanen, die ebenfalls die Kontinuitäten und Tragödien der ukrainischen Geschichte thematisieren, beweist Andrej Kurkow ganz im Sinne des Vermächtnisses der Geschwister Scholl ein hohes Maß an intellektueller Unabhängigkeit und moralischem Verantwortungsbewusstsein im Kampf um ein Leben in Freiheit und Selbstbestimmung."
 
Die französische Schriftstellerin Annie Ernaux erhält den Literaturnobelpreis 2022. Jurymitglied Anders Olsson begründete die Entscheidung, Ernaux habe die Auszeichnung bekommen „für den Mut und die klinische Schärfe, mit der sie die Wurzeln, Entfremdungen und kollektiven Zwänge der persönlichen Erinnerung aufdeckt“. Ernaux stehe in der französischen Tradition, schreibe eine strenge Prosa mit Blick auf soziale Kontexte, zeichne engagiert arme und ehrgeizige Charaktere a us dem Umland. Sie kreise um die Themen Geschlecht, Sprache und Klasse, „früh schon setzte sie sich literarisch mit ihren Erfahrungen von Klasse und Herrschaft auseinander als Erinnerungsprojekt, das die Grenzen der Literatur über die Fiktion im engeren Sinne hinaus erweitert“.
 
Den Buchpreis Familienroman 2022 der Stiftung Ravensburger Verlag erhält die in Berlin lebende Autorin Christiane Hoffmann für ihren autobiografischen Reisebericht „Alles, was wir nicht erinnern – zu Fuß auf dem Fluchtweg meines Vaters“. Stiftungsvorstand Johannes Hauenstein übergibt die mit 12.000 Euro dotierte Auszeichnung am 21. November 2022 in Berlin. 
 
Am 8. Oktober wurde in Baden-Baden zum 21. Mal der Kulturpreis Deutsche Sprache verliehen. Max Goldt erhielt den mit 30.000 Euro dotierten Jacob-Grimm-Preis.
 
Der Schriftsteller Matthias Jügler wird mit dem diesjährigen Klopstock-Preis für neue Literatur ausgezeichnet. Er erhält den mit 12.000 Euro dotierten Hauptpreis für sein literarisches Gesamtwerk. Der mit 3.000 Euro dotierte Förderpreis geht an Marlen Pelny für ihr Roman-Debüt.
 
Der mit 20.000 Euro dotierte Uwe-Johnson-Preis 2022 wurde Jenny Erpenbeck für ihren Roman „Kairos“ verliehen. "...Die Veränderungen in der Liebe sowie die zunehmende Bedeutung der unterschiedlichen Erfahrungen innerhalb des sich wandelnden gesellschaftlichen Systems erkundet die Autorin mit einer Sensibilität, die in der Tradition des Schreibens von Uwe Johnson steht."
 
Jan Koneffke und Andreas Lehmann erhalten den Robert Gernhardt Preis 2022. "...„Mehr denn je brauchen wir in diesen Zeiten Autorinnen und Autoren, die neue Literatur schaffen, die Leserinnen und Leser in andere Welten entführen, zum Nachdenken anregen, neue Perspektiven eröffnen – so wie die beiden Preisträger: Jan Koneffke zeigt uns die Macht der Erinnerungen und Andreas Lehmann lässt uns darüber nachdenken, welche Rolle unsere Herkunft spielt."
 
Der Josef Guggenmos-Preis für Kinderlyrik ging dieses Jahr an den Hamburger Schriftsteller Nils Mohl.
 
Der Schriftsteller Georg Klein erhält den Großen Preis des Deutschen Literaturfonds. Die Preisverleihung findet am 28. November 2022 im Literarischen Colloquium in Berlin statt. 
 
"Die Siegfried Lenz Stiftung ehrt mit Elizabeth Strout, 1956 in Portland, Maine, geboren, eine herausragende Erzählerin, die es versteht, mit wenigen Strichen das Panorama von Kleinstädten mit all ihren provinziellen Beschränkungen zu entfalten..."
 
Die Bayerische Akademie der Schönen Künste, München und die Hansestadt Lübeck verleihen den Thomas Mann-Preis 2022 an den Schriftsteller Jonathan Franzen. "Spätestens mit seinem dritten Roman The Corrections (dt. Die Korrekturen) von 2001 hat sich der 1959 geborene amerikanische Schriftsteller Jonathan Franzen in die Weltliteratur der Gegenwart eingeschrieben.... Jenseits der Korrekturen hat er (neben zahlreichen Essays und Erzählungen) mit Freedom (dt. Freiheit, 2010), Purity (dt. Unschuld, 2015) und zuletzt Crossroads (2021) drei weitere, weltweit beachtete Romane vorgelegt, die mit souveräner Erzählkunst auf kleine und große Lebenslügen unserer Gegenwart aufmerksam machen."
 
Die Jury des Bruno-Kreisky-Preises für das Politische Buch vergibt für das Jahr 2021 den Hauptpreis an Eva Menasse für den Roman „Dunkelblum“: "Gelungene historische Romane können große Stränge der Geschichte verdichten und das Zusammenwirken von gesellschaftlichen Strukturen und individuellem menschlichem Handeln besonders spür- und verstehbar machen. Wenn dies dann auch noch in herausragender literarischer Qualität wie bei Eva Menasse gelingt, dann soll man von einem Meisterwerk sprechen..."
 
Der Stadt Waiblingen ist es besonders wichtig, Kindern und Jugendlichen Natur- und Umweltbewusstsein zu vermitteln; dabei spielen Medien eine große Rolle. Sie fördert dies durch die Ausschreibung eines Kinder- und Jugendmedienpreises zum Thema Natur- und Umweltschutz und vergibt in Zusammenarbeit mit dem Institut für angewandte Kindermedienforschung der Hochschule der Medien Stuttgart (IfaK) im Jahr 2022 zum zehnten Mal den Waiblinger Kinder- und Jugendmedienpreis, kurz „KIEBITZ“. Prämiert wird dieses Mal ein erzählendes Kinderbuch. Das Preisgeld beträgt 3000 €. Mit der Durchführung der Preisvergabe ist die Stadtbücherei Waiblingen betraut. Prämiert wurde: "Jella hat genug!“ von Dagmar Hoßfeld aus dem Carlsen Verlag Hamburg
 
Der Kleist-Preis des Jahres 2022 geht an die 1956 im Rheinland geborene Schriftstellerin und Übersetzerin Esther Kinsky. Die Verleihung soll am 27. November während einer Matinée im Deutschen Theater erfolgen. Gemäß der Tradition des Kleist-Preises hat der Autor und Kritiker Paul Ingendaay – als von der Jury der Heinrich-von-Kleist-Gesellschaft gewählte Vertrauensperson – in alleiniger Verantwortung Esther Kinsky zur Preisträgerin bestimmt. 
 
Der renommierte Astrid-Lindgren-Gedächtnispreis für Kinder- und Jugendliteratur geht in diesem Jahr an die schwedische Illustratorin und Autorin Eva Lindström. Das gab die zuständige Preisjury in Stockholm bekannt. Der Astrid Lindgren Memorial Award (Alma) gilt mit einem Preisgeld in Höhe von fünf Millionen schwedischen Kronen (rund 480.000 Euro) als weltweit höchstdotierte Auszeichnung für Kinder- und Jugendliteratur.
 
Mit dem Preis für die beste Interpretation wurden Martina Gedeck für "Nastjas Tränen" und Edgar Selge für die Vertonung seines eigenen Buches "Hast du endlich uns gefunden" ausgezeichnet. Den Preis für das beste Kinder-Hörbuch erhielt "Mission Kolomoro oder Opa in der Plastiktüte". Alle weiteren Preisträger finden Sie auf der Website des Deutschen Hörbuchpreises.
 
Sasha Marianna Salzmann wird mit dem Preis der Literaturhäuser 2022 ausgezeichnet. In der Begründung der Jury heißt es: »Salzmann versteht es in vor Erzählfreude sprudelnden Texten mit leichter Hand historische Bögen zu spannen, die ›Zentrifugalkräfte der Geschichte‹ sinnlich fassbar zu machen und, wie in Im Menschen muss alles herrlich sein, beispielsweise den Niedergang des sowjetischen Imperiums mit den Versuchen der Romanfiguren, ein eigenes selbstbestimmtes Leben zu führen, miteinander zu verschränken...«
 
Judith Hermann erhält den von der Rudolf-Alexander-Schröder-Stiftung verliehenen Bremer Literaturpreis 2022 für ihren Roman Daheim (S. Fischer 2021). Matthias Senkel wird für den Erzählungsband Winkel der Welt (Matthes & Seitz 2021) mit dem Förderpreis zum Bremer Literaturpreis ausgezeichnet.
 
Die Wiener Autorin Teresa Präauer erhält den Ben-Witter-Preis 2022. Man ehre eine „eigensinnige Beobachterin und Selbstdenkerin, deren Schreiben einen scharfen Blick verrät“, hieß es zu Begründung. „Ihre Feuilletons und Blitzessays analysieren auf poetische Weise die Metamorphosen des Alltags und die ambivalenten Identitäten unserer Lebenswelt.“ Mit dem Preis werden Autorinnen und Autoren ausgezeichnet, die unter anderem für geistige Unabhängigkeit und gesellschaftskritischen Humor stehen. Er ist mit 10 000 Euro dotiert und wird seit 1995 vergeben. Stifter ist der Hamburger Journalist und Schriftsteller Ben Witter (1920 bis 1993), der auch für die „Zeit“ gearbeitet hatte.
 
Die Schriftstellerin Barbara Honigmann erhält den Literaturpreis der Konrad-Adenauer-Stiftung 2022. Die Auszeichnung wird voraussichtlich am 3. Juli im Weimarer Musikgymnasium Schloss Belvedere vergeben. „Barbara Honigmanns Erzählen der Geschichte jüdischen Lebens in Deutschland und Europa, vor allem der eigenen Familiengeschichte, ist nicht nur ein authentischer Beitrag zur Erinnerungskultur unseres Landes, sondern auch zur religiös geprägten Zukunft unserer Gesellschaft. Ihre Erinnerung ist ein Bekenntnis zur Freiheit des Wortes“, erklärte der Stiftungsvorsitzende Prof. Dr. Norbert Lammert in Berlin. 
 
Die Französin Annie Ernaux wird mit dem 13. Würth-Preis für Europäische Literatur geehrt. Die Schriftstellerin erhält die Auszeichnung der Stiftung Würth „für die Unerschrockenheit, mit der sie ihre Erfahrung in ihrer Autofiktion protokolliert, und für die Klarheit ihres Blickes auf Gesellschaft und kollektives Gedächtnis“, würdigt die Jury. Annie Ernaux schreibe autobiografisch, der Kern des Erlebens sei das Eigene, aber immer als Beispiel für soziale und zeitgeschichtliche Bedingungen. „Die literarische Form, die sie dafür findet, hat das autobiografische Schreiben von Schriftstellerinnen und und Schriftstellern in Europa und der Welt erneuert.“ Die Stiftung Würth verleiht die mit 25.000 Euro dotierte Auszeichnung im Frühjahr 2022 im Carmen Würth Forum in Künzelsau.
 
Der Schriftsteller Uwe Timm wird am 23. Januar 2022 während der Lessingtage mit dem Lessing-Preis der Stadt Hamburg geehrt
 
Der Leipziger Buchpreis zur Europäischen Verständigung 2022 wird dem österreichischen Schriftsteller und unermüdlichen Aufklärer Karl-Markus Gauß für sein Buch „Die unaufhörliche Wanderung: Reportagen“ verliehen. Das Buch versammelt feinfühlige Geschichten von besonderen Orten und Menschen in Europa. Es erschien im Oktober 2020 im Paul Zsolnay Verlag Wien. Der Preis wird zur Eröffnung der Leipziger Buchmesse am Abend des 16. März 2022 im Gewandhaus zu Leipzig verliehen.